ACHTUNG: Spielbetrieb


Spielzeug gibt es, seit es Menschen gibt. Wir laden Sie ein zu einer Reise durch die Zeit und erzählen Ihnen, wie sich Spielsachen in den Jahrtausenden entwickelt und verändert haben.

Sich mit Spiel zu unterhalten liegt in der Natur des Menschen. Deshalb verwundert es nicht, dass bereits aus der Steinzeit puppenähnliche Ton-, Stein- und Knochenfiguren  sowie  Rasseln  und  Pfeifen  als  erste  Kinderspiele  bekannt sind. Jahrtausendelang standen den Spielzeugmachern nur solche Naturmaterialien als Werkstoff zur Verfügung – eines davon hält sich bis heute auf den vordersten Rängen der Beliebtheitsskala: Holz. Früh haben sich in Deutschland Handwerksbetriebe nahe  der  waldreichen  Gebiete Thüringens,  Sachsens  und  des Alpenvorlandes auf Holzspielzeug spezialisiert. 1850 wurde die erste  große  Holzspielwarenfabrik  im  Erzgebirge  gegründet. Später bekamen behutsame Jungs schon zarte Zinnsoldaten in die Händchen. Und mit der Industrialisierung erweiterte sich das Kinderzimmer-Portfolio um Blech- und technische Spielzeuge, wie Dampfmaschinen, Baukästen und Miniatur-Eisenbahnen.  In  jener  Zeit,  um  1900,  begannen  auch  die  Erfolgsgeschichten  namhafter  deutscher  Spielwarenhersteller  wie Märklin oder Steiff. Spätestens mit der Erfindung von Kunststoffen,  der Technisierung  und  schließlich  der  Digitalisierung des Spielzeugs hielt eine immer größer werdende Vielfalt Einzug in die Spielzimmer dieser Welt.

Spiel als Spiegel der Welt

Die lange Geschichte des Spielzeugs verläuft also eng verknüpft mit der Entwicklung des Menschen selbst, seiner Handwerkskunst,  der  Technisierung  der  Gesellschaft,  aber  auch  deren Kultur  und  ihrer  sozialen  und  politischen  Lage.  So  wurden Kinder  durch  die  Art  ihrer  Spielsachen  bereits  früh  auf  ihre spätere Rolle vorbereitet: Puppenküchen führten Mädchen an die Hausarbeit heran, während Jungs mit imitierten Waffen und entsprechenden Mini-Utensilien auf Jagd und Kampf getrimmt wurden.  Selbst  das  gute  alte  Schaukelpferd  soll  bereits  der Vorbereitung späterer Reitkünste gedient haben. Kindliche Rollenspiele waren von jeher auch ein Spiegel der jeweiligen Erwachsenenwelt. Aber ebenso sind Geschicklichkeit und Bewegung schon immer Teil des Spiels: Ob Murmeln, Kreisel oder Reifen, Hüpf-, Lauf- oder Fangspiele – solche Klassiker dürfen bis heute in keiner Kindheit fehlen!

Dauerbrenner Brettspiel

Dass man beim Spielen auch lernen muss, ein guter Ver lierer zu sein,  weiß  die  Mensch heit  spätestens  seit  der  Er findung  von „Mensch  ärgere  dich  nicht“  –  einem  fast  schon  höhnischen Namen  für  ein  solches  Spiel.  Denn  wer  hat  sich  nicht  schon schwarz, grün, rot oder gelb geärgert, wenn er kurz vor seinem Häuschen  noch  einmal  „geschmissen“  wurde.  Der  Brettspielklassiker des Münchners Josef Friedrich Schmidt feiert in diesem  Jahr  seinen  100.  Geburtstag.  Seinen  Sieges zug  trat  das Spiel  ausgerechnet  aus  den  Schützengräben  des  Ersten  Weltkrieges an: Der Gründer des Schmidt-Spiele-Verlags hatte einst  3.000  Exemplare  des  noch  unbekannten  Spiels  an  die Lazarette verschenkt. Mit der Rückkehr der Soldaten startete das „Jahrhundertspiel“ dann seine unvergleichliche Karriere in den deutschen und weltweiten Wohn zimmern. Brettspiele  kennt  die  Menschheit  schon  seit  Urzeiten: Bildliche Darstellungen und Grab bei gaben im alten China und Ägypten  belegen,  dass  Spiele  wie  Senet,  Go  und  Kalaha  von jeher die Menschen unterhalten haben. Der ultimative Nachweis, welches dieser Spiele (wobei jedes für sich den Titel beansprucht)  nun  das  älteste  der Welt  ist,  fehlt  bis  heute  –  zumal dieser Zeitvertreib häufig direkt auf dem Boden stattfand: mit in den Sand gegrabenen Mulden und Bohnen als Spielsteinen.

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