Es war einmal…


Was haben das tapfere Schneiderlein und Harry Potter gemeinsam? Ganz klar: Beide sind Märchenhelden. Dass sie aus verschiedenen Epochen stammen, spricht Bände: Märchen sind in. Und das schon seit Jahrtausenden.

Es gibt das Böse. Und das Böse muss besiegt werden. Mit List oder Heldenkraft.
Oder durch Liebreiz und Anmut. Das Böse ist wahlweise ein Drache, eine Hexe, ein
Wolf, ein Zaubere, eine böse Stiefmutter oder ein fieser Zwerg. Und das Beste: Das Gute siegt immer – ausnahmslos. Eine bessere, tröstlichere Botschaft für Kinder kann es kaum geben. Schließlich sind sie ja die Schwächeren in unserer Gesellschaft. Kein Wunder, dass der berühmte Psychologe Bruno Bettelheim bereits 1975 behauptete: „Kinder brauchen Märchen!“ Gut und Böse sind exakt definiert, die Rollen sind klar verteilt, dlie Botschaft ist beruhigend. Und so gehören Märchen zum Kulturgut jedes Volkes. Die älteste bekannte Märchensammlung stammt aus dem Nahen Osten und ist rund 4.000 Jahre alt: Das Gilgamesh-Epos handelt von einem König, der sich auf die Suche nach dem Kraut des ewigen Lebens macht. 4.000 Jahre später hat der böse Zauberer Voldemort in „Harry Potter und der Stein der Weisen“ genau denselben Wunsch.

Aus Märchen Lehren ziehen
Ursprünglich waren Märchen für Erwachsene bestimmt. In einer Zeit, als die wenigsten lesen und schreiben konnten und es weder Fernsehen noch Zeitungen und erst recht kein Internet gab, versuchten die Menschen, Weisheiten aus eigenen Erfahrungen oder Erfahrungen Dritter weiterzugeben. Märchen waren also eine Sammlung von Anleitungen fürs Leben. Und halfen dabei, Urängste zu besiegen. Frau Holle lehrt uns, dass es nur die Fleißigen zu etwas bringen. Dornröschen beweist, dass die Liebe alles vermag. Und spätestens seit der Wolf die sechs Geißlein verspeist hat, ist uns klar: Öffne keinem Fremden die Tür! Dass wir heute Kindern Märchen vorlesen, ist eine relativ neue Angelegenheit. Denn bis vor 200 Jahren wurden Volksmärchen ausschließlich mündlich weitererzählt. In Deutschland waren es die Sprachwissenschaftler Jacob und Wilhelm Grimm, die zum ersten Mal deutsche Volksmärchen sammelten, niederschrieben und 1812 im ersten Band „Kinder- und Hausmärchen“ herausgaben.

Märchen im Trend
Heute ist die Leidenschaft für Märchen ungebrochen. Sie haben mittlerweile keinen Erziehungsauftrag mehr. Vielmehr helfen sie uns, aus dem Alltag auszubrechen, und stillen unsere Sehnsucht nach einem Happy End. Das beweist der große Erfolg von Autoren märchenhafter Romane. Egal ob Cornelia Cowells „Drachenzähmen leicht gemacht“- Serie oder Joanne K. Rowlings „Harry Potter“-Saga: Märchen begeistern. Nicht nur Kinder. Und gibt es was Schöneres zur kalten Jahreszeit, als in der warmen Stube bei einer Tasse Kakao in fantastische Welten von Geistern, Drachen und Helden zu schweifen?

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